Grüner Wohnen ist ein starker Trend. Durch geplante intensiv begrünte Freiräume in neuen Wohnquartieren werden Wohn- und Lebensqualität geschaffen, insbesondere im verdichteten, mehrgeschossigen Wohnungsbau. Außenanlagen im Quartier sind Orte der Erholung, für Spiel, Begegnung und Kommunikation. Der notwendige Parkraum für KFZ wird dabei konsequent unter die Erde verbannt, damit der Anteil der oberirdisch versiegelten Fläche minimiert werden kann.
Umgesetzte Wohnquartiere
Wohnquartier Malvenweg
2020 wurde das Wohnquartier „Malvenweg“ in der Singener Südstadt fertiggestellt. Auf dem Gelände des früheren Michael-Herler-Heims wurden 37 Eigentumswohnungen, 13 Mietwohnungen und 26 öffentlich geförderte Mietwohnungen in fünf Gebäuden realisiert.
Entstanden ist ein Wohnungsmix für breite Gruppen der Bevölkerung, der über die konsequente Umsetzung des Quartier-Gedankens mit gemeinsamen Frei- und Grünräumen baulich gelungen umgesetzt wurde. Ein wichtiger Baustein ist auch der Quartiersplatz über einer ansonsten intensiv begrünten Tiefgarage, um den sich die fünf Gebäude gruppieren. "Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen" – mit diesem Satz des französischen Schriftstellers und Journalisten Guy de Maupassant eröffnete das Siedlungswerk 2018 die Feierlichkeiten zum Spatenstich.
Über einen Architekturwettbewerb wurde in der Folge das beste städtebauliche und architektonische Konzept für das städtische Grundstück gefunden. Teil des Konzepts ist auch, dass einige der bestehenden Bäume erhalten werden sollten und konnten. Ein durchdachter Mix aus 32 Dreizimmerwohnungen, 34 Vierzimmerwohnungen und eine Fünfzimmerwohnung mit Wohnungsgrößen von 45 bis 110 Quadratmetern rundet das Konzept ab.
Hofquartier Haupt- / Alemannenstraße
Auf dem Gelände an der Alemannenstraße/Ecke Hauptstraße in Singen entsteht ein Wohnareal in zentraler Lage. Der offizielle Spatenstich auf dem zirka 4.000 Quadratmeter großen Grundstück fand im Juli 2019 statt. Zu diesem Termin lud der Projektentwickler BPD aus Stuttgart die Planer, die künftigen Eigentümer, Vertreter der Stadt Singen und weitere Projektbeteiligte ein. Die Grundstücke wurden teils von Privat und teils von der Stadt Singen erworben.
Für das Bauvorhaben wurde von der Stadtplanung der Stadt Singen ein Bebauungsplan erarbeitet. Die 57 Wohneinheiten verteilen sich auf fünf Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken und Tiefgarage für 60 Fahrzeuge. Sie verfügen über zwei- bis vier-Zimmer-Grundrisse mit zirka 49 bis zirka. 168 Quadratmetern Wohnfläche und werden noch dieses Frühjahr 2021 bezugsfertig sein. Hier wurde ein attraktives, städtebaulich schlüssiges und architektonisch gelungenes „Hofquartier“ entwickelt. Auch die Lage überzeugt durch kurze Wege zum Bahnhof und zum Schienenhaltepunkt Landesgartenschau. Am Rande der Einkaufsinnenstadt gelegen wertet die Nähe zur kommerziellen Fussgängerzone, zu kulturellen und Sporteinrichtungen den Standort auf.
Das „Hofquartier“ ermöglicht ein Wohnen in einer grünen Stadtoase mit ansprechenden Innenhöfen und einer modernen Architektur. Eine Besonderheit sind die abgerundeten Balkone und Gebäudekanten zum Innenhof, diese verleihen dem Wohnareal ein charakteristisches Aussehen. Alle Wohnungen verfügen über Außenbereiche wie Balkone, Dachterrassen, Terrassen oder Loggien - teils mit Blick auf den Singener Hausberg Hohentwiel.
Wohnquartiere in Planung
Schlossquartier Schaffhauser Straße / Hauptstraße
Am Rand der Singener Innenstadt und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Singener Schloss soll mit dem „Schlossquartier“ eine neue, moderne Quartiersbebauung nach den Entwürfen des renommierten Vorarlberger Architekturbüros Dietrich Untertrifaller aus Bregenz entstehen. Das samt Schloss und Park 12.500 qm umfassende Gelände liegt an der Schaffhauser Straße und reicht im Osten bis an die Hauptstraße.
Die Stadt Singen hat mit dem Stadtentwicklungskonzept Singen 2030 einen umfassenden Prozess über die künftige Weiterentwicklung der Stadt angestoßen. Dieser bestand aus mehreren Phasen unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, der politischen Gremien sowie von externen Beratern. Das Ergebnis beinhaltet gesamtstädtische Leitsätze und Handlungsziele mit den Überschriften: „Miteinander“, „Wohnen“, „Wirtschaft“, „Freizeit“, „Umwelt“ und „Mobilität“. Auf diesen Leitsätzen und Handlungszielen basiert die Entwicklung des Schlossquartiers. Obwohl der Schwerpunkt auf Schaffung eines Wohnquartiers liegt, möchte das Projekt in nicht unerheblichem Umfang auch Raum für andere urbane Nutzungen und Funktionen wie Gastronomie, Gewerbe bis hin zu verschiedensten Dienstleistern bieten. Damit beschreiben die Planungen zum künftigen „Schlossquartier“ das Projekt als ein wichtiges Bindeglied zwischen der westlichen Kernstadt und der Innenstadt. Direkt angrenzend an Schloss und Schlosspark wird so qualitätsvolles Wohnen und Arbeiten mit spürbarem Bezug zur Historie des Ortes. Hierbei schafft der Schlossgarten eine einzigartige Verbindung zwischen Stadt und Natur. Geplant sind 69 reguläre Mietwohnungen mit insgesamt 4.900 qm Wohnfläche sowie gewerbliche Nutzungen auf 3.600 qm Fläche. Das Bauvorhaben soll mit einer zweigeschossigen Tiefgarage mit insgesamt 157 Stellplätzen unterbaut werden.
Entwickelt wurde das Projekt inhaltlich von der Eigentümergesellschaft „Schlossquartier Singen“, die aus einer Kooperation der gräflichen Familie Vetter von der Lilie, Wien und der Prisma Unternehmensgruppe aus Dornbirn entstand. Dies in enger Abstimmung mit dem Fachbereich Bauen der Stadtverwaltung, der für dieses umfangreiche Bauprojekt zusammen mit dem Singener Gemeinderat 2023 eigens einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Rechtskraft führte. Insbesondere wurden die Architektur sowie das städtebauliche Konzept in ihrer Gestehung intensiv seitens des Singener Gestaltungsbeirats begleitet. Der Baubeginn soll nach Wunsch der Prisma Holding AG wenn noch im 4. Quartal 2024 erfolgen, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen dafür gegeben sind.
Wohnquartier mit Nahversorger für die Nordstadt
Mit Beschluss des Gemeinderats sollen an der Bruderhofstraße, direkt westlich der betreuten Wohnanlage für Menschen mit Behinderung der Stiftung Liebenau am Rande der Singener Nordstadt auf ca. 13.000 qm Fläche ein Edeka-Markt, ein Drogeriemarkt sowie ca. 120 Wohnungen entstehen. Weitere ergänzende Nutzungen sind in Planung. Die Stellplätze für Anwohner und Kunden müssen dabei in einer Tiefgarage untergebracht werden. So soll ein Quartier entstehen, das für seine Bewohner, aber auch für Kunden und Besucher ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität bietet. Deshalb wurde auch bereits in der Auslobung zur ersten Stufe der Konzeptvergabe der Anspruch auf eine qualitätsvolle Architektur mit attraktiver und funktionaler Freiraumgestaltung formuliert.
Das städtische Grundstück am Rande der Singener Nordstadt wurde im Rahmen einer sogenannten Konzeptvergabe entwickelt. Eine Bewerbergemeinschaft mit der Wohnungsbaugesellschaft Siedlungswerk GmbH Stuttgart hatte 2022 das beste Konzept in Bezug auf Lebensmittel-Einzelhandel durch die Edeka Südwest Co. KG, einen Drogeriemarkt, weitere ergänzende Nutzungen, Wohnen, Parken und Nachhaltigkeit vorgelegt.
Im folgenden Realisierungs-Wettbewerb ermittelte das Preisgericht anhand von Plänen und Modellen mit der Wettbewerbsarbeit der Freiburger Arbeitsgemeinschaft MBPK Architekten und AG Freiraum Landschaftsplaner schließlich einstimmig den ersten Preis.
Der Entwurf nimmt geschickt die bestehende Zeilenbebauung der Wohnanlage „Bonhoeffer-Haus“ im Nordosten auf und führt sie in ein neues Quartier mit winkelförmigen Baukörpern über. Die Proportionen der geplanten Gebäude und deren Positionierung eröffnen schöne Freiraumfolgen, die gut zum kleinteiligen Bestand der Einfamilienhäuser im Süden und zu den im Flächennutzungsplan bereits angelegten Wohnbauflächen für zukünftige Geschosswohnbauten im Norden vermitteln. Es wird so ein abwechslungsreicher Außenraum bei der Durchquerung in Nord-Süd-Richtung erlebbar mit geschützten Freibereichen für die Bewohner des künftigen Quartiers.
Seitlich erheben sich die Silhouetten der aufgehenden, viergeschossigen Wohn- und Geschäftsgebäude. Über einen kleinen Marktplatz als Auftakt wird im Süden räumlich zur bestehenden Nachbarschaft vermittelt, sowohl für den Eingang in das Nahversorgungszentrum als auch für die Raumfolge der schön inszenierten Magistrale.
Nach Norden schließen sich die Eingänge zu den Wohnungen, ein Quartierplatz und öffentlich zugängliche Freiflächen mit Spielangeboten an. Die so entstehende Quartiersmitte verspricht dabei, sowohl adressbildend für die Wohnungen im Quartier als auch einladend für benachbarte bestehende und künftige Wohnbebauungen zu werden. Großkronig geplante Bäume unterstreichen dies und versprechen eine hohe Qualität der Freiräume.
Der Entwurf besticht auch durch die Verwendung einer großen Anzahl gleich-proportionierter Fensterelemente für ein ruhiges und harmonisches Erscheinungsbild. Die Fassade über dem Eingang des Nachversorgungszentrums erhält eine besondere Zonierung und Gestaltung, die ihrer Bedeutung entspricht. Sozial geförderte Wohnungen, die gut ein Drittel ausmachen sollen, werden sich anhand ihrer Fassaden nicht vom übrigen Wohnangebot unterscheiden. Die gestalterische Haltung, die in Konstruktion, Fassadengliederung und gewählter Materialität zum Ausdruck kommt, verspricht dabei allgemein eine zeitgemäße, nachhaltige Architektur.
Im weiteren Projektverlauf wird der erstplatzierte Entwurf in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan überführt werden. Er soll nach Willen von Siedlungswerk und der Edeka auch in den nächsten Jahren in Abschnitten baulich realisiert werden, wofür aktuell die weiteren Planungen laufen.