Volkstrauertag im Zeichen des Krieges

„Das Wissen um die Opfer von Krieg, Gewalt und Tyrannei der Vergangenheit verpflichtet uns heute, zu erinnern, was Krieg für jeden einzelnen Menschen und für eine Gesellschaft bedeutet“, hob OB Häusler in seiner Rede hervor.

Anlässlich des Volkstrauertags veranstaltete die Stadt Singen gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eine Feier zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege und an die Opfer politischer Willkürherrschaft.
Anlässlich des Volkstrauertags veranstaltete die Stadt Singen gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eine Feier zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege und an die Opfer politischer Willkürherrschaft.

„Das Wissen um die Opfer von Krieg, Gewalt und Tyrannei der Vergangenheit verpflichtet uns heute, zu erinnern, was Krieg für jeden einzelnen Menschen und für eine Gesellschaft bedeutet“, hob Oberbürgermeister Bernd Häusler in seiner Rede am Volkstrauertag hervor.

Die Gedenkstunde auf dem Waldfriedhof stand ganz im Zeichen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. „Wir haben uns der trügerischen Vorstellung hingegeben, dass die Erinnerung an die Schrecken des 20sten Jahrhundert noch lebendig genug ist, um zumindest die Völker Europas von solchen Taten abzuhalten“, so Häusler weiter. In seiner Rede bedauerte er zudem, dass die Sprache der Diplomatie immer öfters dem Drohen und der Provokation, einem Andeuten von Konsequenzen und Szenarien, gewichen sei.

Neben dem Verein Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dankte der OB auch der Reservistenkameradschaft Singen und dem Deutschen Roten Kreuz, die sich mit Ehrenformationen an der würdigen Gestaltung der Gedenkstunde beteiligten, der vom Schulorchester des Hegau-Gymnasiums unter Leitung von Gabriele Haunz würdig musikalisch umrahmt wurde.

Eindringlich war das Plädoyer der beiden Schülerinnen des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums für die Kinder – die größten Opfer jedes Krieges. So fragte Annika Stemmer: „Wurden wir selbst erst richtig aufmerksam als unser eigener Frieden in Gefahr war?“ Und Johanna Kunz zog eine Parallele ihrer geflüchteten Großmutter aus Schlesien und der Flucht eines syrischen Mädchens. Sie beiden hätten ihre Heimat verloren, aber sie beide hätten nicht zuletzt durch viele kleine Hilfen ihrer Mitmenschen ein Zuhause gefunden. Deshalb richtete die Schülerin einen Appell an alle, nicht nur den 350.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die wegen des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland geflohen waren, zu helfen, auch wenn die Hilfe nur wirke, wie ein Wasserglas, mit dem man einen Brand löschen wolle.

Der sichtlich bewegte Ehrenbürger Wilhelm Waibel mahnte, dass der Hass zwischen Russen und Ukrainern über Jahrzehnte geschürt werde und er sich deshalb frage, wann sich die beiden Brüder wieder die Hand reichen würden.

Bilder von der Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2022
Bilder von der Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2022
Bilder von der Gedenkfeier zum Volkstrauertag 2022